Der Einbezug von Praxispartner*innen in digitalen Lehrveranstaltungen der Sozialen Arbeit – Chancen und Herausforderungen
by Laura Stach
Diskussion zum Videovortrag
Durch die massive Verlagerung der Lehre in den digitalen Raum seit Beginn der Corona-Pandemie, drängt sich für die Konzeption von Lehrveranstaltungen die Frage auf, wie es gelingen kann, den Einbezug der Praxis aufrechtzuerhalten. Vormals gängige Konzepte wie der Praxisbesuch oder Exkursionen fallen aufgrund von Schutzbeschränkungen weitestgehend aus.
Der Videovortrag beschäftigt sich, auf Grundlage eines konstruktivistischen Lehr-Lernverständnisses sowie einer systemischen Lehrhaltung, mit Möglichkeiten eines digitalen In-Beziehung-Gehens von Praxispartner*innen und Studierenden. Dabei sollen die Vorteile der Digitalität, wie die ortsunabhängige Auswahl geeigneter Praxispartner*innen oder Möglichkeiten des schnellen Wechsels von Kleingruppen- zu Plenumssettings beleuchtet werden, wie auch Limitationen, die sich u.a. aus den veränderten Anforderungen an die Moderation und der besonderen Kommunikationssituation solcher Lehr-/Lernarrangements ergeben.
Im Videovortrag werden zwei Formen des Praxiseinbezugs vorgestellt, wie sie in den letzten Semestern im Rahmen von Online-Seminaren im dualen Studiengang Soziale Arbeit seitens der Autorin erprobt wurden. Die vorgestellten Formen verbinden Methoden aus der Präsenz (Interview, Fallbesprechung mit Reflecting Team) mit digitalen Tools (Zoom, Breakout-Räume, Chat). Während das Interview der Praxispartner*innen durch die Studierenden hauptsächlich dem Kennenlernen von Abläufen und Strukturen einzelner Handlungsfelder dient, bietet die Teilnahme an einer Fallbesprechung, in der die Studierenden als Reflecting Team auf Metaebene Impulse zum Fall geben, vorrangig dem Aufbau prozeduralen Wissens. Hiervon sollten auch die Praxispartner*innen profitieren. Den Studierenden wird eine verantwortungsvolle Aufgabe übertragen, da sich die Lernerfahrung hierbei nicht auf sie selbst beschränkt; sie agieren als Akteur*innen und greifen aktiv in die Konstruktion von Praxis ein. Dies ist nicht voraussetzungslos, wie zu zeigen sein wird.
Der Vortrag setzt sich kritisch mit den Anforderungen an die Lehrenden sowie die Rahmung der beschriebenen Methoden auseinander. Auch und insbesondere vor dem Hintergrund, dass nicht davon auszugehen ist, dass die Hochschullehre nach der Pandemie hinter die aus dieser Zeit gewonnenen Erkenntnisse digitalen Lernens und Lehrens zurücktreten kann.
Laura Stach, *1986; Studium der Erziehungswissenschaft (M.A.); Doktorandin an der TU Dortmund am Institut für Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung und Pädagogik der frühen Kindheit; Lehrbeauftrage an einer privaten Hochschule in den Studiengängen Soziale Ar-beit und Kindheitspädagogik.