Vom lehrenden Pädagogen zum Lernberater (Erfahrungsbericht aus 4 Jahren Praxis)
Man kann es drehen und wenden wie man will: Wir haben Probleme im Unterrichtsalltag. Es muss grundsätzlich etwas passieren. Einzelaktionen wie "Kahoot" oder "Wir machen jetzt mal was mit dem iPad" ändern nicht viel.
Unser Auftrag ist es, alle uns anvertrauten Schüler zu fordern und zu fördern. Also ist für mich die wichtigste Frage: Wie aktiviere ich alle lernschwachen Schüler? Sie kommen nicht mit, können Aufgaben nicht lösen. Ihnen wird langweilig => also wird abgelenkt, gestört oder man kapselt sich ab. Keine Lernfreude, keine Erfolge. Der Rest der Klasse läuft praktisch von alleine - wird aber durch solche oben beschriebenen Schüler eingeschränkt. Andererseits gibt es Stress mit dem Lehrer und der geht nicht gerne in den Unterricht, weil durch die entstandene Situation alles irgendwie keinen Spaß macht.
Ergo: Man muss sich um die lernschwachen Schüler kümmern. Alleine schaffen sie es nicht. Lernpatenschaften funktionieren nur eingeschränkt. Also ist der Lehrer gefordert, sich Gedanken zu machen.
Fangen wir an: Alle Schüler sind verschieden. Sie müssten in ihrer Lerngeschwindigkeit lernen dürfen, damit ihnen Druck genommen wird. Allen Schülern wird viel zu viel vom Lehrer vorgegeben: Die Überschrift, das Tafelbild, die Lehrbuchseite, jetzt macht ihr das und dann das und dann das ... und so weiter. Alle Schüler erfassen nach meiner Erfahrung nie, was der Lehrer gerade ansagt, erklärt oder demonstriert. Mindestens ein Drittel kann auch nach zwei, drei Unterrichtsstunden nicht ständig alles aufmerksam verfolgen. Der Lehrer sagt alles nur einmal an, meistens! UND: Es gibt noch mehr, worüber man nachdenken muss. Zum Beispiel über seine Rolle im Unterrichtsgeschehen.
Ich habe mir diese Fragen alle gestellt und unterrichte seit vier Jahren deshalb komplett anders als in den 35 Jahren vorher. Da das ausgenommen gut klappt und ich sehr starke positive Veränderungen bei meinen Schülern in meinem Unterricht verspüre - uns zwar praktisch ausnahmslos - möchte ich sehr gerne auf dem BarCamp darstellen, wie und womit ich das mache.
Ein kleiner Spoiler ;-)
Ohne Schülerendgeräte geht es nicht und ohne viel investierte Lebenszeit des Lehrers geht es auch nicht.
ABER: Man entlastet sich deutlich, erlebt Veränderungen bei den Schülern und hat einfach viel mehr Freude durch die errungenen Erfolge im Unterricht und in der Vorbereitung!