Queere Jugendpolitik - Jugendringe und Jugendverbände als Interessenvertretung queerer Jugendlicher
by Klaus Bechtold
Vor 50 Jahren lieferten sich queere Menschen in der New Yorker Christopher Street erstmals handgreifliche Auseinandersetzungen mit der Polizei, die regelmäßig bei Razzien in der Bar Stonewall Inn deren Besucher_innen drangsalierte, verletzte und verhaftete. Das Ereignis war Auslöser einer queeren Emanzipationsbewegung und lieferte Impulse und den Namen für die Christopher-Street-Days, die heute in vielen Ländern weltweit möglich sind.
49 Jahre nach den Stonewall Riots dürfen Schwule und Lesben in Deutschland heiraten und sind rechtlich weitgehend gleichgestellt. Aktionspläne der Länder und Bundesprogramme machen es darüber hinaus möglich an den weiter bestehenden Phänomenen gesellschaftlicher Alltagsdiskriminierung zu arbeiten. Die Angebote für Beratung und Unterstützung für queere Menschen werden ausgebaut, schulische Bildungspläne nehmen queere Themen auf und Teile von Jugendarbeit und Jugendforschung schauen auf die Bedarfe queerer Jugendlicher.
Aber wie stehts um dieses Thema in der Jugendverbandsarbeit? Hat sich eine jugendpolitische Agenda entwickelt, mit der Jugendverbände und Jugendringe die Interessen queerer Jugendlicher vertreten? Welche Konzepte und Angebote für die Beratung, Unterstützung und Freizeitgestaltung querer Jugendlicher haben die Jugendverbände? Gehören solche Angebote in den Mainstream oder sollte es spezifische Nischen-Angebote geben? Wie sind die queeren Themen und die Perspektiven queerer Jugendlicher in der außerschulischen Jugendbildung etabliert? Sind Jugendringe und Jugendverbände vernetzt mit queeren Organisationen? Sind queere Jugendliche, Jugendleiter_innen und Multiplikator_innen mit ihren queeren Themen in den Jugendverbänden gut integriert?
Über diese Fragen soll in der Session gemeinsam diskutiert und nach Perspektiven gesucht werden, damit Jugendverbände „Werkstätten der queeren Jugendpolitik“ sein können.