Barcamp zum Jugendhilfeforum 14.09.2019, 10:00 - 17:00

Time Table

10:00

11:30

12:30

13:00

14:00

Heimerziehung vermeiden
Heimerziehung bis hin zu Jugendwohngruppen sind nicht nur teuer (3-6 Tausend Euro im Monat pro Kind), sondern führen oft auch in eine beklagenswerte Zukunft. Allein in meinem Bezirk Steglitz-Zehlendorf, mit vergleichsweise wenig Armut, stehen für stationäre Unterbringung in Berlin und außerhalb, wie für Inobhutnahme gut 20 Mio Euro pro Jahr im Haushaltsplan. Für andere Formen der Jugendhilfe lediglich weniger als ein Viertel. Sozialpädagogische Familienhilfe schlägt mit knapp 3 Mio Euro zu Buche. Von anderen ambulanten Hilfen ganz zu schweigen. Ein großes Missverhältnis! Heimerziehung nutzt den Anbietern und am wenigsten den Adressaten. Obwohl für die Jugendhilfe SRO und LWO seit den 80er Jahren alternativ zu stationärer Unterbringung gefragt ist und im Gesetz Augenhöhe und Aktivierung von Ressourcen angesagt sind, wird gerne auf eine Direktbetreuung gesetzt, völlig an Erkenntnissen moderner Sozialarbeit vorbei. Mit der Volljährigkeit verlassen gezwungenermaßen nahezu fast alle „ihr Heim“. Nicht wenige landen ohne abgeschlossene Ausbildung und ohne Wohnung auf der Straße. Nach meinen jahrelangen Erfahrungen als Jugendhilfeberater im DPW und EJF sind mehr als 50% „fehlbelegt“. Und als Gründer einer der ersten Jugendwohngemeinschaft mit Heimjugendlichen in den frühen 70er stelle ich fest, dass heute Jugendwohngruppen, so wie sie heute angelegt sind, das gleiche negative Ergebnis zeitigen wie die Heimerziehung selbst. Meine These: stationäre Unterbringung ist vermeidbar und durch moderne Ansätze der Sozialarbeit zu ersetzen. Schluss mit stationärer Unterbringung , hin zu LRO und LWO zur Aktivierung des Potentials bei den Adressaten und ihrem Lebensumfeld. Armin Emrich (Dipl.Päd.) arminemrich@icloud.com
Armin Emrich
Room: Raum 108

15:00

15:30

Location