Grundsätze

Was bildet die Struktur?
Trotz des Namens ist das Verfahren nicht frei von strukturgebenden Elementen. Selbstorganisation braucht Struktur und schafft sie sich selbst. Der Raum ist offen durch seine Grenzen. Im open space gibt es vier Grundsätze, ein Gesetz, zwei Erscheinungen und eine Ermahnung:

  1. Grundsatz:
    "Die da sind, sind genau die Richtigen"
    Das bedeutet: ich arbeite, verhandle, überlege mit den Menschen, die anwesend sind. Ich denke nicht über diejenigen nach, die nicht kommen konnten. Das lenkt ab. Ich wende mich den Menschen zu, die mit mir zusammen sind und lasse mich auf sie ein.

  2. Grundsatz:
    "Was auch immer geschieht: Es ist das Einzige, was geschehen konnte"
    Das bedeutet: ich konzentriere mich auf das, was jetzt im Augenblick für mich Bedeutung hat. Alles, was hätte geschehen sollen, können oder müssen, ist völlig unbedeutend. Ich entdecke die Möglichkeiten, die sich mir jetzt bieten und nehme diese wahr.

  3. Grundsatz:
    "Es fängt an, wenn die Zeit reif ist"
    Kreativität, Inspiration und Innovation, durch die Gruppen zu Höchstleistungen befähigt werden, halten sich nicht an Zeitvorgaben, sie können nicht erzwungen werden. Der geniale Einfall oder die bahnbrechende Idee kommt nicht auf Bestellung. Deshalb lasse ich mich auf den Rhythmus der Gruppe ein und erharre den richtigen Zeitpunkt gelassen.

  4. Grundsatz:
    "Vorbei ist vorbei/Nicht vorbei ist nicht vorbei"
    Das bedeutet: Ich gehe mit meiner Zeit produktiv um. Wenn eine Aufgabe erledigt ist, dann wende ich mich anderen Dingen zu. Wir müssen nicht bis zum Ende der Gruppensitzung ausharren, wenn das Anliegen schon befriedigend bearbeitet ist. Wenn jedoch die vereinbarte Zeit schon abgelaufen ist und es gerade beginnt, spannend zu werden, dann verabreden wir uns neu oder setzen die Arbeit woanders fort.

Das Gesetz der zwei Füße besagt:
Alle begeben sich an den Ort, an dem sie entweder etwas lernen oder etwas beitragen können. Ich ehre eine Gruppe mit meiner Abwesenheit, wenn ich weder etwas lernen noch etwas beitragen kann. Die Einhaltung des Gesetzes ist im open space oberstes Gebot. Allen wird eindrücklich klar, dass sie selbst verantwortlich für ihr Lernen, Arbeiten und Wohlbefinden sind. Vielredner und Besserwisser verstummen, wenn Gruppenmitglieder nach und nach die Sitzung verlassen. Und es erweckt Hummeln und Schmetterlinge zum Leben. Hummeln sind diejenigen, die von einer Gruppe zur anderen ziehen und damit die guten Ideen (den kostbaren Blütenstaub) weitertragen. Schmetterlinge sind solche, die keine aktive Rolle einnehmen und stattdessen lieber Kaffee trinken oder in der Sonne sitzen (ausdrücklich erlaubt!). Sie leisten jedoch einen wichtigen Beitrag: Sie eröffnen Raum für neue Ideen. Oft bringt gerade diese neue Idee eine wichtige Wendung für den Prozess der gesamten Gruppe.

Die Ermahnung:
Augen auf! Mit Überraschungen ist zu rechnen!
Die Ermahnung fordert dazu auf, alte Ideen und Lieblingsvorstellungen zum aktuellen Thema - für die Dauer der Veranstaltung - zur Seite zu legen. So kann Raum für Neues entstehen. Die Ermahnung soll gleichsam die suchende Grundhaltung wie bei einer Schatzsuche unterstützen. Es ist auch eine Aufforderung, sich aufzumachen und Überraschungen Raum zu geben.

Sammlung der Ideen und Ergebnisse
Die Sammlung sollte einmal über die Ergebnisbögen erfolgen. Diese können fotografiert oder eingescannt und online zugänglich gemacht werden. Oder direkt auf dieser Seite in das Etherpad eintragen.